In aller Frühe am Samstag vor Pfingsten (7.06.) trafen sich die 27 Pilgerinnen und Pilger an der Bushaltestelle am Siebener Park zum Aufbruch der Pilgerreise in die Stadt Rom. Mit gewisser Unruhe, aber noch größerer Vorfreude ging die Busfahrt zum Flughafen nach Frankfurt. Im Bus habe ich mit den Pilgern im Gebet den Segen für unsere Wallfahrt erbeten.
Am Flughafen kam der letzte Pilger unserer Gruppe dazu. So ging es mit dem Reiseleiter Claude, der Pilgergruppe und mit mir als geistlichen Begleiter zum Schalter, dann einchecken und schließlich zur Gepäckabgabe und durch die Sicherheitskontrolle. Danach galt es zu warten; die meisten frühstückten erst einmal. Der Flieger hob pünktlich ab, so kamen wir auch pünktlich in Rom an. Nachdem wir alle unser Gepäck hatten, ging es zum Bus, der uns bis zum Hotel fuhr und alle merkten sofort, dass es in Rom viel wärmer ist als in unserer Heimat.
Nach kurzer Erfrischung und Umziehen ging es mit der Gruppe zum Petersplatz. Dort erzählte uns Claude etwas über die Geschichte des Platzes und zur Mittagszeit verschlug sich die Gruppe in verschiedene Restaurants in der Nähe des Petersplatzes.
Nach der Pause gingen wir zu der Engelsburg und wurden über die Entstehung und letzte Nutzung des Gebäudes aufgeklärt. Über den Tiber zum Piazza Navona wurde uns über die Geschichten manchen alten Familien von Rom berichtet. Zum Heiligen Jahr hatte man den Platz restauriert und die dazugehörigen Brunnen auch. Über die schmalen und beeindruckenden Gassen von Rom sind wir zur deutschen Gemeinde in Rom gelaufen. Santa Maria dell’Anima liegt im Herzen der römischen Altstadt, sie bietet einen imposanten Kirchenbau und eine reich ausgestattete Sakristei. Dort übte der Chor und das Orchester für den Pfingstgottesdienst am nächsten Tag. Nach dem Genuss der Musik und der Kirchenbetrachtung ging es über die Gassen und Straßen von Rom ins Hotel zurück. Am ersten Abend hatte Claude in der Nähe unseres Hotels ein Restaurant für uns alle organisieren können. Hier wurde gemeinsam italienisch gegessen und getrunken und in allen Augen war die Freude zu sehen. Trotz des langen Tages, machten sich noch einige von der Gruppe auf, den Petersplatz bei Nacht anzuschauen. In aller Stille und fast leer diesen Platz zu erleben, ist wirklich ein Erlebnis!
Am Pfingstsonntag stand das kirchliche Rom auf dem Programm. Mit viel Glück konnten wir ohne großes Anstehen die päpstliche Basilika Santa Maria Maggiore betreten. So durften wir als Erste die Heilige Pforte betend durchschreiten. Hinter der Heiligen Pforte stellten wir uns an, um an das Grab des verstorbenen Papst Franziskus zu kommen. Leider ist allen nur ein ganz kurzer Augenblick am Grab vergönnt: jedem wird gedankt und gleich darauf aufgefordert, weiter zu gehen. Da gleich danach das Hochamt von Pfingsten begann, konnten wir nicht die sehr verehrte Ikone von Santa Maria Maggiore in Augenschein nehmen. So trafen wir uns vor der Kirche, um in einer danebenliegende Kirche Sante Prassede für unsere Pilgergruppe eine Pfingstandacht zu feiern. Diese Kirche ist berühmt durch die vielen schönen Mosaiken aus der byzantinischen Zeit und in einer Seitenkapelle ist eine Reliquie: ein Säulenfragment, das von der Säule stammen soll, an der Jesus Christus gegeißelt wurde, die so genannte Geißelsäule.
Nach der Besichtigung ging es wieder zum Bus, der uns an diesem Tag zur Verfügung stand, zur der Basilica San Giovanni in Laterano. Sie ist die Bischofskirche von Rom und daher ist sie die ranghöchste der vier päpstlichen Basiliken von Rom. Bevor wir in diese Basilika gingen, nutzten wir die Gelegenheit, die heilige Stiege zu betrachten. Die "Heilige Stiege" (italienisch: Scala Santa) in Rom ist eine Treppe, die der Überlieferung nach die Stufen sind, die Jesus vor seiner Verurteilung im Palast von Pontius Pilatus hinaufstieg. Die 28 Stufen aus libanesischem Marmor befinden sich in einem Gebäude in der Nähe der Lateranbasilika und werden von Pilgern kniend bestiegen, oft begleitet von Gebeten. Auch an der Lateranbasilika hatten wir das Glück, dass nur eine kleine Schlange zum Warten für die Heilige Pforte anstand. In aller Stille und im Gebet konnte die Gruppe die Heilige Pforte durchschreiten. In dieser Kirche sind alle 12 Apostel in imposanter Größe dargestellt. Über das Portal der Sakristei ist der Sarkophag von Papst Leo XIII zu sehen. Danach legten wir eine Mittagspause ein. Die Gruppe verteilte sich in den verschiedenen Restaurants und Tavernen und genoss die Pause.
Der Bus fuhr uns nach der italienischen Fiesta aus dem Zentrum Roms und ließ uns an der 3. päpstlichen Basilika an diesem Tag heraus. So standen wir vor der San Paolo fuori le mura (Basilika Sankt Paul vor den Mauern). Sehr beachtliches Bauwerk mit dem Vorgarten und imposanten Mosaiken am Dachgiebel. Da in den Stunden der Fiesta unser Besuch lag, hatten wir zum dritten Mal Glück an diesem Tag und konnten fast ohne Warten auf die dritte Heilige Pforte gehen und jeder ging mit seinen Anliegen und Bitten durch die Heilige Pforte. In dieser Kirche befindet sich das Grab des Völkerapostel Paulus und die Reliquie, die Kette, an dem er gefesselt wurde, ist über seinem Grab im Glasschrein aufgestellt. In dieser Basilika sind alle Päpste in einem Medaillon mit Mosaiksteinen an der Decke abgebildet. Bei Papst Leo XIV ist nur ein beleuchtet leeres Medaillon zu sehen. Nachdem wir an diesem Tag drei heilige Pforten durchschritten haben, war bei allen die Luft raus und so fuhr uns der Bus zum Hotel zurück und jeder durfte den Abend frei genießen.
Am nächsten Tag ging es zu Fuß zum historischen Rom. Durch römische Gassen führte Claude uns zum Piazza Navona, dort übernahm Christel, die seit über 30 Jahren in Rom lebt und gebürtige Deutsche ist, unserer Gruppe. Sie erklärte die Geschichte und die Bedeutung der Brunnen auf dem Platz. Kaum betritt man diesen barocken Traum im Zentrum Roms, fühlt man sich wie in eine andere Zeit versetzt. Die lebendige Atmosphäre, die historischen Gebäude und der Klang des plätschernden Wassers aus den drei prachtvollen Brunnen schaffen eine ganz besondere Magie. Von dort ging es wieder durch die kleinen Gassen zum Platz, an dem der alte Tempel Pantheon steht. Leider kostet es seit dem 1.1.`25 Eintritt, außerhalb der Gottesdienstzeit. Da eine riesige Warteschlange anstand, entschlossen wir uns, nach einer Erklärung weiter zu gehen. Auf dem Weg zum Trevi-Brunnen besuchten wir die Kirche Sant’ Ignazio. Sie liegt etwas verborgen in den Gassen. Wenn man darin ist, wird man mit einer beeindrukenden Deckenfresken von Andrea Pozzo über das Thema des Mittelschiffs die Verehrung des hl. Ignatius, überrascht. Je näher man dem Trevi-Brunnen kommt, wird die Menschenmenge größer und es wird immer lauter. Da wir an einem Montag da waren, war der Brunnen wegen Reinigungsarbeit und Entnahme der Münzen außer Betrieb. Schade, dass so viel sprichwörtlich Münzenwerfen ins Wasser fällt. Das Geld kommt nämlich der römischen Caritas zugute. Durch weitere Gassen führte Christel uns zum Piazza Mignanelli. Dort steht auf einer hohen Säule eine Muttergottes. Sie wird als unbefleckte Empfängnis dargestellt. Am 8. Dezember kommt der Papst und betet an der Säule zur Muttergottes. Anschließend wird ein großer Blumenkranz durch die Feuerwehr der Stadt Rom um den Arm der Muttergottes gelegt. An der Spanischen Treppe wurde wieder ein Gruppenbild aufgenommen. Damit unsere Pilgergruppe die Erfahrung der Metro genießen konnte und zur Entlastung unserer Füße, nahmen wir zum Petersplatz die Metro. In der Nähe der Metro Haltestelle verteilte sich die Gruppe in verschiedene Restaurants. Nachdem wir die Pause genossen haben, ging es zum ersten Höhepunkt unserer Wallfahrt. Unsere Pilgergruppe holte sich für das Durchschreiten der Heiligen Pforte Petersdom im Pilgerbüro an der Via della Concilizione ein Pilgerkreuz. Unser 2. Jüngster trug das Kreuz und ich führte die Pilgergruppe an. So gingen wir betend und singend den Weg zur der Heiligen Pforte Petersdom. Als Pilgergruppe hatten wir das Privileg, eine eigene Kontrolle zu haben, um ohne große Wartezeit zur Pforte zu kommen und bis zum Grab des Hl. Apostel Petrus zu gehen. In der Nähe des Grabes beteten wir das apostolische Glaubensbekenntnis, mit dem Segen des Pilgerkreuzes endete unser Wallfahrtsweg zur Heiligen Pforte.
Danach konnte jeder sich entscheiden, im Petersdom zu verweilen oder auf die Kuppel zu gehen. Ein Teil entschloss sich für die Kuppel. Der Aufzug half uns in die Höhe, aber es war trotzdem noch anstrengend, die letzten Stufen zu laufen, gefühlt waren es noch tausend. (von Petersdom bis zur Kuppel sind es tatsächlich 551 Stufen) Von dort genossen wir die Aussicht über Rom, entdeckten unser Hotel, den Weg, den wir schon gegangen an diesem Tag sind. Der Tag endete wieder einmal in verschiedenen Restaurants.
Am Dienstag hieß es früh aufstehen, denn um 7.15 Uhr wollten wir einen Gottesdienst in der Krypta vom Petersdom feiern. Mit Hindernissen konnten wir den Gottesdienst mit Pater Martin Wolf, OMI doch feiern. Vergelt´s Gott für seinen priesterlichen Dienst. In diesem Gottesdienst ermutigte Pater Martin zu unserem Glauben in unserer Welt, denn wer glaubt, sieht, fühlt und erlebt mehr als andere! Die zwei Geburtstagskinder unter uns dankten für ihr Leben und wir gedachten an einen verstorbenen Vater am Grab von Apostel Petrus. Nach dem erbaulichen Morgen ging es mit dem Bus aus der Stadt Rom auf die Via Appia zu den Katakomben von St. Sebastian. Hier steht eine der sieben Pilgerkirchen von Rom. Dort sahen wir die Katakomben mit einer deutschen Führung an. Sie ist die einzige mit einer unterirdischen Kapelle und drei Grabkammern von den Römer ca. 100 n. Chr. Über die Katakomben wurde die Kirche St. Sebastian vor den Mauern gebaut und beinhaltet das Grab und Reliquien des hl. Sebastian. Zurück in der Stadt stärkten wir uns wieder.
Am Nachmittag führte Christel die Pilgergruppe durch das antike Rom: Kolosseum, Forum Romanum, Konstantinsbogen, Titusbogen…
So traf sich die Gruppe wieder mit unserem Reiseleiter Claude, der uns wieder durch die schönen kleinen Gassen Roms führte zur Kirche St.Il Gesù. Sie wurden von den Jesuiten Hl. Ignazio gegründet für seinen Jesuiten-Orden. Sie fällt mit den Deckenfresken auf und man meint, schon im Himmel zu sein. So liefen wir zum Campo de' Fiori zum berühmten Stadtteil Rom Trastevere, um dort unseren letzten Abend in Rom ausklingen zu lassen. Vorher besuchten wir die "älteste" Kirche der Welt. Santa Maria in Trastevere unter dem Altar ist eine Quelle von Erdöl, das seit der Geburt Jesus fließt, aber in nicht messbarer Menge.
Am letzten Tag sollte uns die Begegnung mit Papst Leo XIV bevorstehen, deshalb machten wir uns sehr früh auf zum Petersplatz, denn es wurden ca. 45.000 Besucher für die Generalaudienz erwartet (i.d.R. sind es 5 bis 6 Tausend Menschen). Da unsere Gruppe aufgeteilt wurde, hatten wir für alle einen guten Platz gefunden. Kurz vor 10.00 Uhr fuhr Papst Leo XIV auf dem Petersplatz mit Jubel und "Papa Leon" wurde von den zahllosen Besuchern herzlich und euphorisch begrüßt. Enttäuschend für unser Elternpaar, mit ihrem kleinen Sohn fuhr der Papst einfach vorbei. Der Schweizer Gardist tröstete uns, Papst Leo XIV kommt noch einmal an dieser Stelle vorbei. Voller Erwartung, dass Papst Leo XIV unseren jüngsten Pilger persönlich segnet, warteten wir auf die zweite Gelegenheit. Tatsächlich nahm unser neuer Papst Leo XIV E. in seine Hände und segnete ihn persönlich. Anschließend schaute er nach seinen Eltern und segnete sie auch und blickte freundlich in meine Kamera. Welch ein unvergessliches Erlebnis für unsere Pilgergruppe! Während der Audienz hat Papst Leo XIV unsere Andachtsgegenstände auch gesegnet. Nach der Audienz besuchten wir noch den deutschen Friedhof im Vatikan. Auf dem Weg zum Hotel wurde die letzte Gelegenheit genutzt, um Souvenirs für die Lieben zu Hause zu kaufen. Mit dem letzten Mittagessen in Rom haben wir die Tage in Rom beendet. Spätnachmittag ging unser Flieger wieder nach Frankfurt, dort holte uns der Bus ab und brachte uns wieder nach Bad Brückenau.
Mit großem Dank für unseren Reiseleiter Claude, den wir in Frankfurt ließen und dem Reisebüro Reisewelt und mit großen unvergesslichen Eindrücken der Pilgerfahrt, trennten wir uns mitten in der Nacht. In der Hoffnung, in Zukunft eine ähnliche Pilgerfahrt unternehmen zu können...