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„In der Ehe ist Gottes Liebe erfahrbar“

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann feiert Pontifikalgottesdienst für Ehejubilare aus den Dekanaten Bad Neustadt, Karlstadt, Lohr am Main sowie Würzburg-links des Mains, -rechts des Mains und -Stadt – Hugo und Rosel Lenssen blicken auf 70 Ehejahre

Würzburg/Bad Neustadt/Karlstadt/Lohram Main (POW) „Lieben zu lernen ist ein lebenslanger Prozess.“ Das hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim Pontifikalgottesdienst für Ehejubilare am Mittwochvormittag, 29. Juni, betont. Rund 1100 Frauen und Männer aus den Dekanaten Bad Neustadt, Karlstadt, Lohr am Main sowie Würzburg-links des Mains, -rechts des Mains und -Stadt, die in diesem Jahr auf 50, 60 oder 65 gemeinsame Ehejahre blicken, nahmen an der Feier im Würzburger Kiliansdom teil. „Danke für Ihr Zeugnis der Treue, Verlässlichkeit und des glücklichen Gelingens. Damit öffnen Sie jüngeren Menschen einen Raum zum Staunen, zum Nachfragen, zum Mut gewinnen für die eigenen Entscheidungen“, sagte Bischof Hofmann. Im Festgottesdienst, der der diesjährigen Kiliani-Wallfahrtswoche vorgeschaltet war, erneuerten die Jubelpaare ihr Eheversprechen. Nach dem Gottesdienst ließen sich die Ehepartner vom Bischof und weiteren Priestern und Diakonen segnen. Unter ihnen waren Hugo und Rosel Lenssen, die Eltern von Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, die in diesem Jahr das seltene Jubiläum der Gnadenhochzeit (70 Jahre) begehen.

„Die Sehnsucht nach gelingender Liebe, Ehe und Familie steht ganz oben auf der Erwartungsliste junger Menschen“, sagte Bischof Hofmann in seiner Predigt. Seit mehreren Jahrzehnten werde der gesellschaftliche Konsens zu Ehe und Familie gezielt zerstört. Als eine Gefahr für Ehe und Familie bezeichnete der Bischof die Sexualisierung der Gesellschaft. Sex werde als allgemeines Konsumgut  propagiert und somit der Enthemmung Tür und Tor geöffnet. Gefährdet werde die Ehe zudem offen durch die Abschaffung des Schuldprinzips im Scheidungsfall oder subtiler durch das so genannte „Gender Mainstreaming“. „Man leugnet dabei nicht nur die biologischen Unterschiede von Mann und Frau, sondern behauptet auch, dass die Unterschiede zwischen Männlichem und Weiblichem bloß anerzogen seien. Wir müssen eindeutig sagen, dass eine Ehe nach unserem christlichen Verständnis nur zwischen einem Mann und einer Frau bestehen kann.“

Es sei wichtig, alte Menschen wieder mehr wertzuschätzen, sagte der Bischof weiter. „Weil die Gesellschaft die Stimme der Alten nicht mehr hört, hat man den Erfahrungsschatz dieser Generation verloren und auch das Zeugnis von Ehepaaren, die ein Leben lang zusammengeblieben sind“, zitierte der Bischof Papst Franziskus. Junge Menschen bräuchten Vorbilder und Hilfen. „In der Ehe, die das wechselseitige Versprechen braucht und sucht, ist Gottes Liebe anwesend und erfahrbar. Sie haben erfahren, dass Sie die Glut der Liebe nähren, aber sich nicht grenzenlos glücklich machen können. Der je größere Gott muss immer wieder neu von Ihnen aus in diese Liebe hineingenommen werden.“

Ausdrücklich dankte Bischof Hofmann den konfessionsverbindenden Ehepaaren. Die Achtung vor der Glaubensüberzeugung des je anderen sei dem christlichen Grundverständnis zutiefst eingeprägt und erfahre in einer solchen Ehe die Nagelprobe. „Sie haben in Ihrer Ehe die oft schwierigen Situationen des Glaubenslebens im Alltag erfahren. Es war sicherlich nicht immer leicht, daraus erwachsende Spannungen auszuhalten. Ich weiß wovon ich rede, denn ich bin in einer solchen Familie aufgewachsen.“ Mit Blick auf die Apostel Petrus und Paulus, deren Festtag am 29. Juni begangen wird, hob der Bischof die Bedeutung der Familie als ersten Lernort für den Glauben und das Gebet hervor.

Bischof Hofmann erinnerte daran, den Ehepaaren, die auseinandergegangen sind, Aufmerksamkeit, Anteilnahme und Hilfe zukommen zu lassen. „Denken möchte ich in dieser Stunde aber auch an alle Witwen und Witwer, die so gerne heute ein Ehejubiläum gefeiert hätten. Diese dürfen wir ebenfalls nicht allein lassen.“

Unter Bezug auf das Leitwort der diesjährigen Kiliani-Wallfahrtswoche – „Das Erbarmen des Herrn will ich ewig preisen“ – trugen Vertreter aus den Dekanaten Gedanken zum Thema Barmherzigkeit vor. „Eine gelingende Ehe hängt entscheidend von der Fähigkeit zur Barmherzigkeit ab. Das heißt nicht, Konflikte zu ignorieren. Sondern es heißt Dialog und die Bereitschaft zur Vergebung“, hieß es. Aber auch:  „Barmherzigkeit bedeutet, Ja zu sagen zu sich und seinen Schwächen.“ Aus einzelnen Buchstaben und einem rot angemalten Herz wurde vor dem Altar das Wort „Barmherzigkeit“ zusammengesetzt. Beim Verlassen des Doms erhielten die Eheleute Lebkuchenherzen mit der Aufschrift „Ich verspreche Dir die Treue“. Auf dem Kiliansplatz zwischen Dom und Neumünster war anschließend Zeit für Begegnungen und den Austausch von Tipps für eine gelungene Ehe.

„Einfach durchhalten und dem Partner gegenüber Toleranz zeigen“, sagte Elfriede Hippeli (75) aus Nordheim vor der Rhön. Und ihr Mann Hermann (74) ergänzte: „Man darf nicht versuchen, den anderen umzuerziehen. Sonst entwickelt der sich womöglich in eine ganz andere Richtung.“ Die beiden hatten vergangenes Jahr schon ihr Goldenes Ehejubiläum, wollten sich aber unbedingt den Segen des Bischofs holen.

Den gemeinsamen Glauben nannten Alexander (79) und Janet Ün (68) aus Würzburg als wichtige Grundlage für die 50 Jahre ihrer Ehe. „Gott trägt uns auch in schweren Stunden.“ Wichtig ist beiden die Treue und der Zusammenhalt „in guten und in schlechten Tagen, ob man reich ist oder arm“.

„Entscheidend ist, dass man kräftig miteinander streitet, aber dabei immer fair bleibt“, betonte Hermann Seufert (82) aus Bad Neustadt. „Reibung ist gut und erhält einen jung. Wichtig ist aber, dass man einander immer wieder verzeiht“, ergänzte seine Ehefrau Helga (73). Beide sind seit 50 Jahren verheiratet.

„Treue ist das Wichtigste. Man muss sich auf seinen Partner verlassen können“, gaben die Goldjubilare August (80) und Christine Masur (70) aus Ostheim vor der Rhön als Tipp. Mit zunehmendem Alter werde auch die Gesundheit als Glücksfaktor in der Beziehung wichtiger.

Margrit Schepukat (74) aus Würzburg-Heidingsfeld bringt als wichtige Erkenntnis der fünf Jahrzehnte mit ihrem Gatten Siegfried (75) auf den Punkt: „Man muss zusammenhalten und darf nicht gleich aufgeben, wenn es einmal schwierig ist.“ Ihr Mann stamme aus Norddeutschland und sei evangelischer Christ. „Wir haben in 50 Jahren immer wieder das Verbindende betont.“ Mit einem Lächeln ergänzte Siegfried Schepukat: „Die Frau spricht, und der Mann sagt: Lass‘ sie reden.“

mh (POW)

(2716/0737; E-Mail voraus)

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