Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

„Sie öffnen jungen Menschen einen Raum zum Staunen“

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann dankt Ehejubilaren für das Zeugnis von 50, 60 oder 65 gemeinsamen Jahren – Pontifikalgottesdienst im Kiliansdom für die Dekanate Bad Kissingen, Hammelburg, Kitzingen, Ochsenfurt und Schweinfurt-Nord, -Stadt und -Süd

Würzburg/Bad Kissingen/Hammelburg/Kitzingen/Ochsenfurt/Schweinfurt (POW) Für ihr Zeugnis der Treue, Verlässlichkeit und des glücklichen Gelingens hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Dienstag, 28. Juni, rund 900 Ehejubilaren im Kiliansdom gedankt. „Damit öffnen Sie jüngeren Menschen einen Raum zum Staunen, zum Nachfragen, zum Mut gewinnen für die eigenen Entscheidungen“, rief er den Frauen und Männern aus den Dekanaten Bad Kissingen, Hammelburg, Kitzingen, Ochsenfurt, Schweinfurt-Nord, Schweinfurt-Stadt und Schweinfurt-Süd zu, die seit 50, 60 oder 65 Jahren verheiratet sind. Im Festgottesdienst, der der diesjährigen Kiliani-Wallfahrtswoche vorgeschaltet war, erneuerten die Jubelpaare ihr Eheversprechen. Nach dem Gottesdienst ließen sich die Ehepartner von Bischof Hofmann, Generalvikar Thomas Keßler und weiteren Priestern und Diakonen segnen.

„Viele denken heute, dass Ehe ein auslaufendes Modell sei. Dabei ist die Sehnsucht nach gelingender Liebe, Ehe und Familie ganz oben auf der Erwartungsliste junger Menschen“, sagte Bischof Hofmann in seiner Predigt. Seit mehreren Jahrzehnten werde der gesellschaftliche Konsens zu Ehe und Familie gezielt zerstört. Das geschehe offen durch die Abschaffung des Schuldprinzips im Scheidungsfall oder subtiler durch das so genannte „Gender Mainstreaming“. „Man leugnet dabei nicht nur die biologischen Unterschiede von Mann und Frau, sondern behauptet auch, dass die Unterschiede zwischen Männlichem und Weiblichem bloß anerzogen seien. Wir müssen eindeutig sagen, dass eine Ehe nach unserem christlichen Verständnis nur zwischen einem Mann und einer Frau bestehen kann.“ Als weitere Gefahr für Ehe und Familie bezeichnete der Bischof die Sexualisierung der Gesellschaft. Sex werde als allgemeines Konsumgut  propagiert und somit der Enthemmung Tür und Tor geöffnet.

Weiter mahnte Bischof Hofmann an, alte Menschen wieder mehr wertzuschätzen. „Weil die Gesellschaft die Stimme der Alten nicht mehr hört, hat man den Erfahrungsschatz dieser Generation verloren und auch das Zeugnis von Ehepaaren, die ein Leben lang zusammengeblieben sind“, zitierte der Bischof Papst Franziskus. Junge Menschen bräuchten Vorbilder und Hilfen. „In der Ehe, die das wechselseitige Versprechen braucht und sucht, ist Gottes Liebe anwesend und erfahrbar. Sie haben erfahren, dass Sie die Glut der Liebe nähren, aber sich nicht grenzenlos glücklich machen können. Der je größere Gott muss immer wieder neu von Ihnen aus in diese Liebe hineingenommen werden.

Ausdrücklich dankte Bischof Hofmann den konfessionsverbindenden Ehepaaren. „Sie habe in Ihrer Ehe die oft schwierigen Situationen des Glaubenslebens im Alltag erfahren. Es war sicherlich nicht immer leicht, daraus erwachsende Situationen auszuhalten. Ich weiß wovon ich rede, denn ich bin in einer solchen Familie aufgewachsen.“ Die Achtung vor der Glaubensüberzeugung des je anderen sei dem christlichen Grundverständnis zutiefst eingeprägt und erfahre in einer solchen Ehe die Nagelprobe.

Bischof Hofmann erinnerte daran, den Ehepaaren, die auseinandergegangen sind, Aufmerksamkeit, Anteilnahme und Hilfe zukommen zu lassen. „Denken möchte ich in dieser Stunde aber auch an alle Witwen und Witwer, die so gerne heute ein Ehejubiläum gefeiert hätten. Diese dürfen wir ebenfalls nicht allein lassen.“

Unter Bezug auf das Leitwort der diesjährigen Kiliani-Wallfahrtswoche – „Das Erbarmen des Herrn will ich ewig preisen“ – trugen Vertreter aus den Dekanaten Gedanken zum Thema Barmherzigkeit vor. „Barmherzigkeit bedeutet, den Anderen so anzunehmen, wie er ist, und nicht so, wie ich ihn gerne hätte“, hieß es. Aber auch: „Barmherzigkeit schafft Wärme, beseitigt Hindernisse und öffnet die Herzen.“ Aus einzelnen Buchstaben und einem rot angemalten Herz wurde vor dem Altar das Wort „Barmherzigkeit“ zusammengesetzt. Beim Verlassen des Doms erhielten die Eheleute Lebkuchenherzen mit der Aufschrift „Ich verspreche Dir die Treue“. Auf dem Kiliansplatz zwischen Dom und Neumünster war anschließend Zeit für Begegnungen und den Austausch von Tipps für eine gelungene Ehe.

„Es gibt überall mal Meinungsverschiedenheiten. Man darf aber nie aufhören im Bemühen, sich einig zu werden. Und vor allem nicht gleich hinwerfen, wenn es einmal schwierig wird“, sagten Irmgard (75) und Erich Ginterlein (77) aus Repperndorf, die seit 50 Jahren verheiratet sind.

„Wir haben gemeinsam Höhen und Tiefen durchgestanden und wissen: Wichtig ist, den anderen so anzunehmen, wie er ist. Es bringt nichts zu versuchen, den Partner so umzuerziehen, wie man ihn gerne hätte“, erklärten Franz (71) und Elfriede Hildmann (71) aus Roth (Landkreis Bad Kissingen), die exakt an diesem Tag ihr Goldenes Ehejubiläum begingen.

Auf einen ganz einfachen Nenner brachten die Kitzinger Volkmar (73) und Jutta Scholtes (70) das Geheimnis ihrer 50 Ehejahre: „Wichtig ist, den Alltag wirklich gemeinsam zu bewältigen. Unsere Kinder und Enkel haben uns in diesem Ansinnen immer bestärkt.“

Gar auf 65 gemeinsame Ehejahre können Heinz (87) und Agnes Zündorf (85) aus Gerolzhofen blicken. „Wir haben immer alles miteinander geteilt. Und nicht zuletzt ist unser gemeinsamer Glaube und der Einsatz für die Kirche das besondere Bindemittel in unserer Beziehung.“

mh (POW)

(2616/0733; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet 

Weitere Bilder