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Weihbischof erkundet Dorfalltag

„LandTag“ der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) mit Weihbischof Ulrich Boom – Veränderungen im ländlichen Raum standen im Mittelpunkt – Besuch in einem Milchviehbetrieb, Dorfrundgang und Diskussionsrunde

Merkershausen/Obereßfeld (POW) Demografischer Wandel, Umstrukturierungen in der Landwirtschaft, Umbrüche im gesellschaftlichen und kirchlichen Zusammenleben: Viele Faktoren haben den Alltag in den Dörfern in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verändert. Beim „LandTag“ der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) der Diözese Würzburg in Zusammenarbeit mit der KLB im Landkreis Rhön-Grabfeld am Freitag, 5. Juli, in Merkershausen und Obereßfeld ließ sich Weihbischof Ulrich Boom zusammen mit den anderen Teilnehmern bei der Besichtigung eines Milchviehbetriebs, in einer Gesprächsrunde und bei einem Dorfrundgang die Auswirkungen konkret vor Augen führen.

Der „LandTag“ begann mit einer kurzen Andacht in der Merkershäuser Schutzmantelkapelle, bei der die Musikkapelle Merkershausen zur Begrüßung spielte. Auf Tuchfühlung mit Kühen und Kälbchen gingen Weihbischof Boom und die anderen Teilnehmer anschließend beim Besuch des Milchviehbetriebs der Familie Ziegler im gleichen Ort. Interessiert lief er durch den Kuhstall und machte mit seinem Smartphone Bilder von den Kälbchen. Margit Ziegler erzählte Fakten über den Bauernhof: Fast 50 Kühe gibt es auf dem Hof, außerdem bewirtschaften die Zieglers 110 Hektar Ackerland. Eine völlig neue Bedeutung erfährt der Landwirt als Energielieferant: So berichtete sie von der Beteiligung an der großen Biogasanlage in Bad Königshofen, die für zusätzliche Einnahmen sorgt. Auch direkt am Hof wird gebaut: Photovoltaikanlagen werden auf den Dächern Strom erzeugen. Das A und O einer konkurrenzfähigen Landwirtschaft sei außerdem die Zusammenarbeit mit anderen Landwirten: So sei man laut Ziegler in einer „Gülle-GbR“ organisiert, Fahrzeuge werden oftmals gemeinschaftlich angeschafft. „Man muss immer mit der Zeit gehen“, sagte die Tochter. Die Zahl der Betriebe gehe zurück, die Fläche dagegen nehme zu. Viele Merkershäuser betreiben die Landwirtschaft nur noch als Nebenerwerb.

Vorbei an der großen Biogasanlage ging es für die Teilnehmer weiter nach Obereßfeld: Bei Kaffee und Kuchen im Schützenhaus hatten die Vorsitzenden des KLB-Kreises Rhön-Grabfeld und der KLB Arbeitskreis Land eine Gesprächs- und Diskussionsrunde vorbereitet. Zu Beginn berichtete Bürgermeisterin Angelika Götz über den Ort und seine Geschichte. Bei der anschließenden Gesprächsrunde ging es vor allem um den demografischen Wandel und dessen Auswirkungen auf das Dorfleben. Die Teilnehmer tauschten Erfahrungen aus und bekamen einen Einblick, wie die Bevölkerung in Obereßfeld mit den Veränderungen umgeht: Trotz fehlender Arbeitsplätze und Landflucht der Jugendlichen wird nicht resigniert, sondern man passt sich geschickt an.

Selbstkritisch zeigte sich Weihbischof Ulrich Boom: Einerseits müsse man eingestehen, dass die Jugendlichen nicht mehr in dem Maß an die Kirche und ihre Einrichtungen zu binden seien, wie das früher mal der Fall war. Das Freizeitangebot wäre deutlich größer, und die Mobilität sei gestiegen. Andererseits räumte Weihbischof Boom Versäumnisse im Hinblick auf die ältere Generation ein: Das kirchliche Angebot an unterschiedlichen Gottesdienstformen müsse fortgeführt und gegebenenfalls erweitert werden – dazu sei dank der Laien nicht zwangsläufig ein Pfarrer notwendig.

Ein Gottesdienst mit dem Weihbischof und ein gemeinsames Abendessen rundeten den „LandTag“ ab. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand der Leitgedanke „Wachstum und Leben im Vertrauen auf Gott“. Als Symbole für wichtige Themenbereiche der KLB wurden unter anderem ein Meditationsrad, ein Kirschbaumzweig und eine afrikanische Trommel im Altarraum abgelegt. Die Fürbitten an diesem Abend waren der Landwirtschaft und den Landbewohnern weltweit gewidmet. Alle Teilnehmer erhielten nach dem Gottesdienst eine Getreideähre und ein Unkraut in Anlehnung an das zuvor verlesene Evangelium.

Jan Speth (POW)

(2813/0734; E-Mail voraus)

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